Torfe

Abb. Bei Groß Roge (Teterow) wurden an der NEL-Gaspipelinetrasse auch Bruchwaldtorfe angetroffen
Abb. Bei Groß Roge (Teterow, Landkreis Rostock) wurden an der NEL-Gaspipelinetrasse auch Bruchwaldtorfe angetroffen (Foto: A. Börner, 2011)
Abb. Kieferbruchstücke eines fossilen Bruchwaldtorfes (NEL-Gaspipelinetrasse bei Groß Roge)
Abb. Kieferbruchstücke eines fossilen Bruchwaldtorfes (NEL-Gaspipelinetrasse bei Groß Roge)
(Foto: A. Börner, 2011)

Torf bildet sich unter Luftabschluss durch Ansammlung von unvollständig zersetzter pflanzlicher Substanz. Ab einem Gehalt an organischer Substanz von > 30 % spricht man von Torf. Moorige Bildungen mit Gehalten organischer Substanz < 30 % bezeichnet man dagegen als Feuchthumus oder veraltet als Moorerde. Man unterscheidet Niedermoortorf, der sich unter Grundwassereinfluss in Niedermooren bildet, von Hochmoortorf, der ausschließlich durch Regenwasser genährt wird. Niedermoore können sich bei geeigneten Wuchsbedingungen über Zwischenmoorstadien zu Hochmoorstandorten entwickeln. Die wichtigsten Vegetationseinheiten sind Erlenbruchwälder, Röhrichte und Großseggenriede. Hochmoore sind relativ nährstoffarm und verfügen über hohe Kohlenstoffgehalte. Die typische Pflanzenwelt eines Hochmoors besteht aus fast geschlossenen Torfmoosrasen.

Aus den in Mecklenburg-Vorpommern auf einer Fläche von ca. 3.000 km2 verbreiteten Mooren wurden in früheren Jahrhunderten Niedermoortorfe als Brennstoff abgebaut und viele mit Wasser gefüllte ehemalige Torflöcher belegen diese historische Nutzung. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg war die Brenntorfgewinnung die einzige Alternative zur Versorgung der Bevölkerung mit Brennmaterial. Heute ist die als Brenntorfnutzung lange eingestellt, dafür werden Düngetorf und Torfpräparate, z.B. für balneologische Anwendungen hergestellt. Die Hochmoortorfgewinnung erfolgte u.a. in Grambow, Drispeth, Breesen und Göldenitz. Aufgrund noch bestehender Bergbaurechte wird gegenwärtig Niedermoortorf in Mecklenburg-Vorpommern nur noch an wenigen Standorten wie im Landgrabental bei Friedland, der Conventer Niederung oder Bad Sülze vor allem für balneologische Anwendungen in den regionalen Kurkliniken abgebaut. Die derzeitig laufenden Abbaustellen fördern zumeist mit älteren Abbaugenehmigungen aus DDR-Zeiten. Da Torfe heute nicht mehr unter Bergrecht fallen, wird ein Neuantrag für eine neue Abbaugenehmigung unter geltendem Naturschutzrecht behandelt.