Marine Sande und Kiessande

Kiessande haben sich im Ostseebecken im Weichsel-Spätglazial mit dem Rückschmelzen der skandinavischen Gletscher und danach auch im Holozän durch die küstennahe Aufarbeitung während der Ostseeausbreitung (Litorina-Transgression) gebildet. So entstanden z.B. die Kiessand- und Sandlagerstätten der Darßer Schwelle, des Plantagenetgrunds westlich Hiddensee und des Adlergrundes nordöstlich von Rügen (Abb. 5). Der auf höher gelegenen Schwellen in der Ostsee abgelagerte Ostseekies bildet vor allem in der Küstenregion und der Insel Rügen eine wichtige Ergänzung zu den wenigen landseitigen Lagerstätten (vgl. BÖRNER 2011). Nach der Vorabsiebung des Sandes bei der Gewinnung auf See wird bei der gewerblichen Nutzung lediglich die Kiesfraktion angelandet. Dieser Ostsee-Kies kann aufgrund der relativ hohen Flintanteile und der dadurch verursachten Alkali-Reaktion (AKR) nur eingeschränkt als Beton-Zuschlagstoff verwendet werden. Der Ostsee-Kies muss dadurch für die Betonproduktion mit vergleichsweise hohem Aufwand aufbereitet bzw. mit den auf Land gewonnenen Sanden und Kiessanden verschnitten werden. Die näher zur Küste gebildeten feiner körnigen Sedimente werden nicht als Bausande, sondern vor allem für Strandaufspülungen zum Küstenschutz empfindlicher Küstenabschnitte genutzt. Große Mengen mariner Kiese und Sande wurden zwischen 2010 und 2012 für die Verfüllung des Leitungsgrabens der Deutsch-Russischen Ostsee-Gaspipeline (NORDSTREAM) genutzt.

Abb. 5 Marine Sandlagerstätten werden vorrangig für Strandaufspülungen zum Küstenschutz genutzt
Abb. 5 Marine Sandlagerstätten werden wie hier bei Rerik (Landkreis Rostock) vorrangig für Strandaufspülungen zum Küstenschutz genutzt
(Foto: A. Börner, 2001)

Literatur:
BÖRNER, A (2011): Geologie und Rohstoffgewinnung auf und um Rügen - Hrsg.: Busch, S: Tagungsband AK Bergbaufolgen, EDGG, 245, S. 9-19, Hannover