Quarzsande

Im Miozän (Tertiär) war die Entfernung zwischen Herkunftsgebiet und Ablagerungsraum in Mecklenburg-Vorpommern so groß, dass auf dem langen Transport eine mechanische Auslese erfolgte und die Sand- gegenüber den Kies-Anteilen vorherrschen. Die chemische Verwitterung eines vorherrschend feuchtwarmen Klimas wirkte zusätzlich selektierend, so dass nur widerstandsfähige Bestandteile, wie die Quarze, übrigblieben.
Im Südwesten Mecklenburgs liegen die Quarzsandvorkommen vor allem an Salinarstrukturen stellenweise in abbauwürdiger Position. Die miozänen Quarzsande haben sehr häufig > 98 % SiO2-Gehalte und niedrige Anteile von Al2O3 und Fe2O3. Es handelt sich vorwiegend um Fein- bis Mittelsande, die sich zu Formsanden und zur Herstellung von Gebrauchsglas eignen. Eine herausragende Stellung nimmt die Quarzsand-Lagerstätte Fritscheshof/Küssow bei Neubrandenburg aufgrund ihrer Größe und Qualität ein. Hier stehen bis 58 m mächtige Quarzsand-Schollen des Miozäns an der Oberfläche an, die vom Saale-glazialen Inlandeis vom Untergrund glazitektonisch abgeschert und umgelagert wurden. Die SiO2-Gehalte liegen stellenweise über 99 % und es sind keine Karbonate und nur untergeordnet organischen Substanzen enthalten. Auch wirken sich das splittrige Korn und die relativ leichte Abtrennung von färbenden Schadstoff-Mineralien positiv auf eine Veredelung aus (vgl. ZWAHR 2001). Die thermische Beständigkeit des Quarzrohsands liegt bei ca. 1.350 °C.

Abb. 6 Tertiäre Quarzsande im Abbaufeld Fritscheshof bei Neubrandenburg
Abb. 6 Tertiäre Quarzsande im Abbaufeld Fritscheshof bei Neubrandenburg (Foto: A. Börner, 2012)

Neben der derzeit überwiegenden Nutzung für die Produktion von Kalksandsteinen und Porenbeton sind diese Quarzsande nach entsprechender Aufbereitung als Rohstoff für die Herstellung verschiedener Gläser und als Formsand für Gießerei-Fabrikate geeignet. Auch die Quarzsande der Komplexlagerstätte Lübtheen (vgl. Kap. Kieselgur) zeichnen sich bei einem hohen SiO2-Anteil von 96 % durch niedrige Gehalte von Fe2O3 (< 1 %) und A12O3 (< 3 %) aus.