Die rohstoffgeologische Kartierung in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern verfügt über verschiedene Steine-und-Erden-Rohstoffe in oberflächennaher, abbauwürdiger Position. Dazu zählen vor allem die Lockergesteine Kiessand und Sand, tonige Rohstoffe, Kreidekalk, Kieselgur sowie Torf und Raseneisenerz. Ihre stratigraphische Stellung reicht vom Unteren Jura (Lias) bis zum Holozän.
Die Nutzung des rolligen Materials reicht von Schütt- und Bettungsmaterial über Rohstoffe für Mörtel, Gasbeton, Kalksandstein bis zum Betonzuschlagstoff, dadurch dominieren die Massenrohstoffe Kiessand- und Sand. Die rohstoffgeologische Erkundungstätigkeit zu oberflächennahen Steine-und-Erden-Rohstoffe werden in Mecklenburg-Vorpommern in einer Datenbank und einem digitalen Kartenwerk der oberflächennahen Rohstoffe (KOR50 M-V) verwaltet und aktualisiert. Die KOR50 M-V bietet fachlich fundierte rohstoffgeologische Grundlagen für die Rohstoffsicherung in der Landes- und Regionalplanung und der kommunalen Raumplanung. Das Dezernat Rohstoff- und Wirtschaftsgeologie erarbeitet die Grundlagen zur Verbreitung von Steine und Erden-Rohstoffen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Untersuchungsergebnisse rohstoffgeologischer Erkundungstätigkeit zu oberflächennahen Steine-und-Erden-Rohstoffe werden in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) in einer Datenbank und einem digitalen Kartenwerk der oberflächennahen Rohstoffe (KOR50 M-V) verwaltet und aktualisiert. Durch die intensive Erkundungstätigkeit wurde ein guter Kenntnisstand zur regionalen Verteilung oberflächennaher Steine- und Erden-Rohstoffen erreicht. Die KOR50 M-V bietet fachlich fundierte rohstoffgeologische Grundlagen für die Rohstoffsicherung in der Landes- und Regionalplanung und der kommunalen Raumplanung.

. Kiessanderkundung bei Pulow mit dem Bohrgerät des Geologischen Dienstes (Foto: A. Börner 2011)
Abb. Kiessanderkundung bei Pulow (Landkreis Vorpommern-Rügen) mit dem Bohrgerät des Geologischen Dienstes (Foto: A. Börner 2011)

Seit etwa 65 Mio. Jahren wurden das norddeutsche Senkungsgebiet, in dem Mecklenburg-Vorpommern liegt, im älteren Tertiär (Eozän, Oligozän) durch marine Sedimente, dann vorwiegend aus Nordosten durch mächtige Flussablagerungen in Verknüpfung zu meist paralischen Kohlebildungen aufgefüllt. Vor allem im Miozän wechselten die Ablagerungsmilieus von Küsten- oder Deltabereichen, so dass quarzreiche Sande und kohlige Bildungen abwechselnd überwiegend unter limnisch - fluviatilen (kontinental) oder unter randmarinen Bedingungen im flachen Zone des Meeresschelfs abgelagert wurden.

Im Pleistozän wurden diese tertiären Ablagerungen später vor allem mit Gletscherschutt bedeckt, den das Inlandeis bei seinem mehrfachen Vordringen vom Untergrund Skandinaviens und des Ostseebeckens erodierte und nach Süden transportierte. Es waren vor allem die Schmelzwässer der eiszeitlichen Vergletscherungen, die unterschiedliche Typen von Kies- und Sandvorkommen schufen, die heute an der Oberfläche zu finden sind. Die Vielfalt der mineralogischen Zusammensetzung, der Korngrößen der Gesteinsbrocken und des Verwitterungszustandes ist groß und auch die Korngrößenverteilung schwankt zwischen Blöcken (Findlingen) und feinen Schluff/Tonbestandteilen. Beim Transport durch die Eismassen nach Süden wurden die weicheren Gesteine zumeist zerrieben und härtere Komponenten angereichert. Die resistenteren Komponenten sind neben den kristallinen und metamorphen Gesteinen Skandinaviens vor allem Quarze und Flinte, wobei letztere aus umgelagerten Ablagerungen der Oberkreide (Senon, Maastricht) im Ostseetrog entstammen.

Der größte Teil des Bedarfes an rolligen Massenrohstoffen für die Bauindustrie in Mecklenburg-Vorpommern wird somit aus oberflächennahen pleistozänen Bildungen gedeckt. Jede pleistozäne Vergletscherung hat eine zyklische Folge mit typischer Sedimentabfolge verschiedener Ablagerungsmilieus hinterlassen, die seit PENCK (1882) treffend als Glaziale Serie bezeichnet wird. Der äußerste Vereisungsrand einer Glazialen Serie ist durch Eisrandlagen gekennzeichnet, wo Schmelzwasserströme große Sanderaufschüttungen ablagerten (vgl. Abb. 1). In Eisrandnähe an Gletschertoren lagerten sich in Sandern zuerst die groben Gerölle und in größerer Entfernung die feineren Bestandteile ab. Auf, unter und im Eis nutzten die Schmelzwässer Spalten und Tunnel zum Abfließen. Als das Eis abgetaut war, blieb das in den Spalten vom Schmelzwasser abgesetzte Material zurück und bildete langgestreckte Wälle auf der Grundmoräne, die Oser (Wallberge) aber auch die glockenförmigen Sandhügel einer kuppigen Kameslandsschaft.

Karte der Rohstoffverbreitung und der Eisrandlagen des Weichselglazials in M-V
Abb. 1 Karte der Rohstoffverbreitung und der Eisrandlagen des Weichselglazials in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern verfügt über verschiedene Steine-und-Erden-Rohstoffe in oberflächennaher, abbauwürdiger Position. Dazu zählen vor allem die Lockergesteine Kiessand und Sand, tonige Rohstoffe, Kreidekalk, Kieselgur sowie Torf und Raseneisenerz. Ihre stratigraphische Stellung reicht vom Unteren Jura (Lias) bis zum Holozän. Die Nutzung des rolligen Materials reicht von Schütt- und Bettungsmaterial über Rohstoffe für Mörtel, Gasbeton, Kalksandstein bis zum Betonzuschlagstoff, dadurch dominieren die Massenrohstoffe Kiessand- und Sand. Die Verfügbarkeit ist allerdings durch verschiedene Bedingungen z.B. durch konkurrierende Flächennutzung, Abbauverluste oder Umweltverträglichkeit eingeschränkt.