Kieselgur

Eine unverritzte Lagerstätte von Kieselgur befindet sich im Lagerstättenkomplex Lübtheen. Mit aufwendigen Erkundungsarbeiten wurde die Diatomeenkohle (Obermiozän) in einem über 100 km2 großen Gebiet erkundet, das sich hufeisenförmig um den Salzstock Lübtheen legt. Es handelt sich bei diesem Rohstoff um eine paralisch gebildete, braunschwarze Detritus-Gyttja der Lübtheener Schichten. Die schüsselförmige Basis der Abfolge liegt 60-400 m unter Gelände und die zwischen 20 bis 200 m mächtige Abfolge wird durch tonig-schluffige Bergtonlagen in fünf Flöze (DK 1-5) gegliedert (s. BÜLOW 2000). Die Diatomeenkohle besteht bis zu ca. 50 % aus organischer Substanz und kann als anorganische Beimengung bis zu 60 % Panzer von Kieselalgen (Bacillariophyceae) enthalten. Bei einer Rohdichte von 1,3 t/m3 enthält es ca. 10 % Teer und 30-40 % Rohwasser. Das Hauptflöz DK 3 ist auf einer Fläche von 134 km2 verbreitet und die prognostizierte Rohstoffmenge beträgt ca. 5 Mrd. t.

Abb. 10 Bei Bobzin wurden glazitektonisch verstellte Schollen der miozänen Diatomeenkohle kartiert
Abb. 10 Bei Bobzin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) wurden bei geologischen Begleitkartierungen an der NEL-Gaspipelinetrasse auch glazitektonisch verstellte Schollen der miozänen Diatomeenkohle (schwarz) kartiert
(Foto: H.-W. Lübcke, 2011)

Die Asche als Verbrennungsrückstand der Diatomeenkohle setzt sich etwa zur Hälfte aus Pelit (Ton/Schluff) und Diatomeen-Gehäusen (Kieselgur) zusammen. Höhere Gehalte an feinkörnigen Karbonaten, die sich bei der Aufbereitung von Kieselgur schädlich auswirken könnten, treten in der Lübtheener Diatomeenkohle nicht auf. Mit diesem hohen Anteil an Kieselgur ist die Diatomeenkohle ein besonderer Rohstoff, der vielseitig verwendet werden kann. Der Rohstoffkomplex der Diatomeenkohle bei Lübtheen handelt es sich mit allen Begleitrohstoffen zählt zu den bedeutendsten Perspektivlagerstätten des Landes Mecklenburg-Vorpommern (vgl. BÖRNER et al. 2012). Dessen wirtschaftliche Nutzung ist bei einer Kombination von Elektroenergie-Erzeugung und Wertstoff-Gewinnung aus der Diatomeenkohle und ihren Verbrennungsrückständen sowie der Verwertung der Begleitrohstoffe denkbar (vgl. HIMMEL & FIEDLER 2000).