Pressemitteilung 19/23

24.10.2023, Nr. 19/23

Wasserstress und Dürre im Nordosten Deutschlands - Ausnahme oder neue Normalität?

LUNG-Gewässersymposium am 25. Oktober in Güstrow mit Umweltminister Dr. Till Backhaus

Güstrow. Mehrmonatige Trockenphasen und Niederschläge deutlich unter dem Durchschnitt; 2022 war in Mecklenburg-Vorpommern das fünfte Jahr in Folge mit ausgeprägten Dürre- und Niedrigwasserperioden. Mit anhaltend geringen Wasserspiegeln der Seen und extremen Niedrigwasserdurchflüssen sind die Auswirkungen in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit geraten.
Vor diesem Hintergrund bietet das Gewässersymposium des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie MV den Bundesländern MV, Berlin und Brandenburg erstmals eine Plattform, um die Auswirkungen der vergangenen 5 Dürrejahre aus ihrer Perspektive einem Fachpublikum vorzustellen und länderübergreifend zu diskutieren. Die Veranstaltung beginnt am 25. Oktober um 9 Uhr im Bürgerhaus Güstrow.

Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, eröffnet das Symposium und erklärt: "In Mecklenburg-Vorpommern wurden die Folgen langer Dürrephasen zwischen 2018 und 2022 besonders an Oberer Havel, Müritz-Elde-Wasserstraße, Warnow, Elbe und diversen kleineren Fließgewässern spürbar. Im Falle des Havel-Einzugsgebietes ist unser Bundesland Oberlieger für Brandenburg und Berlin. Die Wasserabgaben aus dem Haveleinzugsgebiet Mecklenburg-Vorpommerns haben also unmittelbare Auswirkungen auf die Wassermengen-bewirtschaftung im Haveleinzugsgebiet Brandenburgs und Berlins."
Im Kontext der Wassermangelsituation im Spree-Einzugsgebiet, das durch die Einstellung des Braunkohletagebaus in der Lausitz noch verschärft wird, habe die Wassermengenbewirtschaftung der Havel für Berlin und Brandenburg eine herausragende Bedeutung für deren Wasserversorgung, ergänzt der Minister.

"Der Klimawandel ist da und daher werden wir uns mit regelmäßigen Dürrephasen sowie Starkregenereignissen in der Zukunft beschäftigen müssen. Die Dürrephasen der letzten Jahre zwingen bereits alle betroffenen Akteure, gemeinsam und länderübergreifend, die Herausforderungen der Wassermengenbewirtschaftung anzugehen und die Nutzung und Bewirtschaftung der Ressource Wasser zukunftsfähig aufzustellen. In Mecklenburg-Vorpommern wird deshalb derzeit die Landeswasserstrategie erarbeitet. Für den Erfolg der Wasserstrategie braucht es die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft. Ergänzend zur Wasserstrategie arbeitet das LUNG an landesweiten Wasserhaushaltsmodellen. Damit werden zukünftig auch Dürrevorhersagen möglich. Die Modelle unterstützen die Fachbehörden beim Erkennen und Lösen von Nutzungskonflikten. Gewässer enden nicht an Landesgrenzen. Ein nachhaltiges Gewässermanagement kann deshalb nur gemeinsam mit den anderen Bundesländern erfolgen", so Minister Dr. Backhaus.

Nachdem im vergangenen Jahr die Grundlagen der Bewirtschaftung der Grundwassermenge auf der Agenda des LUNG-Symposiums standen, soll sich das diesjährige Gewässersymposium dem Wasserhaushalt der Oberflächengewässer im Nordosten Deutschlands und der notwendigen länderübergreifenden Wassermengenbewirtschaftung widmen.

"Im ersten Teil des Symposiums werden die Perspektiven der Bundesländer vorgetragen. Fachvorträge der Wasserwirtschaftsverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns ermöglichen einen Blick in den "Maschinenraum" der Wassermengenbewirtschaftung", führt Ute Hennings, Direktorin des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie MV, aus. "Im letzten Teil der Vortragsreihe wird die Dürresituation der vergangenen 5 Jahre im Nordosten Deutschlands durch einen Fachvortrag des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung klimatisch eingeordnet", so Ute Hennings.

Die Tagung richtet sich an Wasser- und Naturschutzbehörden, Wasserversorgungsunternehmen, Gebietskörperschaften, Umwelt- und Naturschutzverbände und -vereine, Landschaftspflegeverbände, Wasser- und Bodenverbände, Hochschulen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Das vollständige Programm ist auf der Webseite des LUNG MV abrufbar.