Kliffs

Kliffs sind Steilküsten, die zumindest zeitweise dem direkten Einfluss des Meerwassers unterliegen (aktive Kliffs) oder durch natürliche Vorgänge dauerhaft vom Meerwasser getrennt wurden (fossile Kliffs).

Aktive Kliffs sind als Geotope nur dann gesetzlich geschützt, wenn an ihnen

  • eine aus mehreren Schichten bestehende stratigraphische Abfolge,
  • Vorkommen voreiszeitlicher oder zwischeneiszeitlicher Sedimente oder
  • besondere Formen der Lagerungsstörungen

aufgeschlossen sind.

Fossile Kliffs sind durch eine den gesamten Ostseeraum betreffende Meeresausbreitung im Zeitraum 6000 bis 1000 Jahre v. Chr. (Litorina-Transgression) entstanden. Sie blieben dadurch erhalten, dass sich durch Prozesse des Küstenausgleichs Strandwälle vorlagerten (auf dem Darß, auf Mönchgut und auf Usedom). Als Zeugen für den früheren Verlauf der Ostseeküste sind sie gesetzlich geschützt.

Aktives Kliff, Kreideküste Jasmund
Aktives Kliff, Kreideküste Jasmund im Bereich des Pleistozän -"Streifen" 4, etwa 1 km nördlich Saßnitz. Durch Gletschereinwirkung aufgepresste Kreide- und Pleistozänschichten mit charakteristischen Schichtenfolgen und Lagerungsverhältnissen.
Lagerungsverhältnisse der Kreide und des Pleistozäns am Streifen 4
Lagerungsverhältnisse der Kreide und des Pleistozäns am "Streifen 4" (halbschematisch) nach STEINICH 1972
Fossiles Kliff 3 km westlich Göhren (Rügen)
Fossiles Kliff 3 km westlich Göhren (Rügen) Foto: K. Krienke

Durch den litorinazeitlichen Meeresanstieg, stieg der Ostseespiegel im Verlauf von etwa 2000 Jahren um 20 m und verwandelte Rügen in ein Archipel von pleistozänem Inselkernen. Dabei entstand auch dieses über 3 km lange, heute strandferne, aber ehemals aktive Kliff, das später bei nur noch geringfügig schwankenden Ostseespiegel durch Anlagerung von Strandwällen vor weiterer Abtragung geschützt wurde. Dem Göhrener fossilen Kliff ist heute die Baaber Heide als dünenbedeckte Meeressandebene vorgelagert.