Pressemitteilung 04/22

24.25.2022, Nr. 04/22

Revitalisierung des Hangquellmoores Binsenberg bei Siedenbollentin

Hangquellmoor Binsenberg erfolgreich revitalisiert
Revitalisierung des Hangquellmoores Binsenberg bei Siedenbollentin in Zusammenarbeit mit der Michael Succow Stiftung offiziell abgeschlossen.

Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V) hat zusammen mit der Michael Succow Stiftung zum Jahresbeginn 2022 das Moorschutzprojekt Binsenberg erfolgreich umgesetzt.
Das Vorhaben wurde durch das Land Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert und diente der Wiederherstellung von Feuchtgebieten und Mooren und damit der Umsetzung des Moorschutzkonzeptes M-V.
Das Ziel des mehrjährigen Förderprojektes (2017 bis 2021) ist die Revitalisierung des Hangquellmoores und die Wiederherstellung von moortypischen Lebensbedingungen, um die die Reste der naturnahen Moorvegetation der stark bedrohten nährstoffarmen Moorlebensräume auf einer Fläche von rund 36 Hektar zu schützen. Unter der Projektträgerschaft der Michael Succow Stiftung wurden hierzu mit bodenschonender Technik Gräben verschlossen, Staue gesetzt und die Sohlen von Randgräben erhöht.
Durch die Anhebung der Wasserstände wird die Torfzersetzung vermindert und es kann sich auf Teilflächen auch zukünftig wieder Torf bilden, wodurch die Emission von Klimagasen sowie der Nährstoffeintrag in Grund- und Oberflächengewässer reduziert wird
"Als moorreiches Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Verantwortung für einen ambitionierten Moorschutz. Nasse Moore sind wichtig für die biologische Vielfalt und natürlicher Klimaschutz. Intakte Moore können außerdem die Folgen von Hochwasser, Starkregen oder Hitze abmildern", unterstreicht Ute Hennings, Direktorin des LUNG.
Der Binsenberg bei Siedenbollentin am Kleinen Landgraben, rund 20 km nördlich von Neubrandenburg gelegen, ist Teil eines Natura 2000 Schutzgebietes und eines der größten und mächtigsten Hangquellmoore Mecklenburg-Vorpommerns. Der Moorkörper ist von Natur aus kalkreich und nährstoffarm und bis zu acht Meter "mächtig", weiß Frau Dr. Seifert, Projektleiterin des Vorhabens. Vor allem wegen seiner seltenen und bedrohten Moorvegetation, wie Blauer Tarant, Mehlprimel und Sumpfglanzkraut, hat das kalkreiche Niedermoor eine landesweite Bedeutung. Durch begleitende Pegelmessungen der letzten vier Jahre konnte die positive Entwicklung der Grundwasserstände nachgewiesen werden.
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Beginnend im 19. Jahrhundert begann die Entwässerung des Moores, um die Flächen als Weide, Mähwiese und schließlich als Ackerland zu nutzen. In der Folge begann sich die Torfschicht zu zersetzen. Kohlenstoffdioxid wurde in großen Mengen frei. Die Bodenoberfläche sackte in weiten Teilen des Gebietes um bis zu einem Meter und Nährstoffe wurden freigesetzt. In der Folge konnte die Moorvegetation, die an ein hohes Wasserdargebot und nährstoffarme Bedingungen angepasst ist, nur kleinflächig weiterbestehen. Der besondere Charakter eines Moorlebensraumes verschwand somit weitgehend.
In Mecklenburg-Vorpommern machen Moorböden rund 13 Prozent der Landesfläche aus und gelten als größte Treibhausgasquelle. Rund sechs Millionen Tonnen Kohlendioxid werden pro Jahr freigesetzt. Dies entspricht rund einem Drittel der Gesamtemission des Landes.


Ansprechpartner beim Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern:
Herr Seif, Dezernatsleiter 200 Förderangelegenheiten, Moorschutz
Telefon: 0385 / 588 - 64200
E-Mail: Herr Seif

Nähere Informationen zum ELER-Moorförderprojekt Binsenberg bei Siedenbollentin erhalten Sie online:
https://www.succow-stiftung.de/binsenberg

Weitere Informationen zum Moorschutz und zum Moorschutzkonzept Mecklenburg-Vorpommern erhalten Sie online:
https://lung.mv-regierung.de/insite/cms/umwelt/natur/lebensraumschutz_portal/moorschutz.htm

Weitere Informationen zum Thema Moorschutz erhalten Sie online:
https://www.bmu.de/WS5698

Weitere Informationen zur Nationalen Moorschutzstrategie erhalten Sie online:
https://www.bmu.de/DL2792

Weitere Informationen zum Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) erhalten Sie online:
https://ec.europa.eu/info/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/european-agricultural-fund-rural-development-eafrd_de


Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.


Bildunterschrift:
Luftbild der Projektfläche aus Südwesten
Foto: Michael Succow Stiftung